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69. ordentliche Generalversammlung des AVR

«Das vergangene Jahr war sehr, wirklich sehr anspruchsvoll und viel Zeit zum Durchatmen in diesem Jahr bleibt uns auch nicht, denn es geht gleich weiter»: Mit diesen Worten begrüsste Adnan Tanglay, Präsident des Angestelltenverbands Roche (AVR), am Donnerstag, 28. März, um 16 Uhr über 200 AVR-Mitglieder zur 69. ordentlichen Generalversammlung im Auditorium des Bau 1 in Basel. Anwesend waren auch zahlreiche Gäste – beispielsweise aus der Geschäftsleitung, den Human Resources oder von befreundeten Organisationen wie dem Novartis Angestelltenverband.

Musikalische Überraschung

Als Überraschung für das Publikum und als roter Faden an der GV diente das Ensemble Arc-en-ciel, bestehend aus fünf Musikerinnen und Musikern des Sinfonieorchesters Basel, das zwischen den einzelnen Blöcken auftrat und die Stimmung des Gesagten musikalisch wiedergab. So spielte es zum Thema «Restrukturierungen» das turbulente Stück «Danse Macabre» von Camille Saint-Saëns, versinnbildlichte die kämpferische und emotional aufgeladene Stimmung an den Lohnverhandlungen mit «Deux Interludes, Allegro Vivo, zweiter Satz» von Jacques Ibert oder zeigte sich harmonisch-versöhnlich wie bei einer Einigung mit «Romance, Intermezzo, Villanelle» von Anselme Vinée.

Rückblick 2018

Im vergangenen Jahr hatte der AVR gleich mehrere grössere und kleinere Reorganisationen zu bearbeiten wie unter anderem Global Infrastructure & Solutions (GIS), One Procurement oder Pharma Development/Clinical Operations (PDG). «Dabei haben wir uns dafür eingesetzt, dass für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen bestmögliche Lösungen gefunden werden und möglichst wenige von ihnen ihre Stelle verlieren», führte Tanglay aus.

Erfreulicherweise konnte sich der AVR letztes Jahr auch mit der Geschäftsleitung auf eine Gesamtlohnsummenerhöhung von 1,2 Prozent einigen. Im Januar und im August fanden Treffen mit dem CEO Dr. Severin Schwan statt, an denen der AVR Fragen stellen und sich austauschen konnte. Ebenfalls erfolgreich verlief die Zusammenarbeit mit der Personalabteilung, wie sich im Key-Account-Management-Konzept (KAM) für einzelne Personalbereiche zeigte. «Diese Kultur der aktiven Pflege von Kontakten und Geschäftsbeziehungen ist bei Roche und beim AVR tief verankert. Sie ist unser Erfolgsrezept», betonte Tanglay.

AVR-intern waren die Wahlen Ende November der wichtigste Termin: Dabei wurden ein Pensioniertenvertreter und 14 Standortvertretende gewählt – darunter auch vier neue Gesichter (Susanne Löffler, Salieu Jalloh, Justine Frank und Oliver Strobel). An der GV konnte der AVR-Präsident die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Alexandre Zimmermann, Dr. Arel Su, Karlheinz Geng und Rolf Baumgartner verabschieden und ihnen für ihr teils jahreslanges Engagement danken.

Offenbar wird der AVR auch immer bekannter, wie ein Blick auf die Mitgliederzahlen zeigt: So stieg die Anzahl der Roche-Mitarbeitenden vom Jahr 2013 auf 2018 um rund 14 Prozent (von 10’315 auf 11'746 Personen), die der AVR-Mitglieder hingegen im gleichen Zeitraum um rund 33 Prozent (von 4631 auf 6147 Personen). «Da bin ich wirklich stolz darauf», freute sich Tanglay.

Jahresrechnung und Mitgliederbeiträge

Kassier Andreas Winkler stellte die Jahresrechnung vor, die bei einem Aufwand von 469'749 Franken und einem Ertrag von 575'734 Franken mit einem Ergebnis von 105'985 Franken abschliesst. Nachdem der AVR-Mitgliederbeitrag im letzten Jahr nach 32 Jahren von 15 auf 20 Franken erhöht worden war, bleibt er dieses Jahr gleich. Tanglay scherzte: «Die übernächste Generation des AVR meldet sich vielleicht im Jahr 2050 wieder mit einer fünffränkigen Beitragserhöhung. Wer weiss, wieviele Türme Roche bis dahin gebaut hat und ob der jetzige Vorstand dann noch anwesend ist?» Für Rentner bleibe die Mitgliedschaft ja sowieso gratis. Genau das wollte allerdings der Pensionär Walter Stamm ändern, der darauf das Wort ergriff und dafür warb, dass auch Pensionierte künftig einen AVR-Mitgliederbeitrag zahlen sollen. Der AVR-Präsident konterte, das sei nicht sinnvoll, da sich zusätzliche Einnahmen und Personalkosten in etwa decken würden. Stamm will nun für die nächste GV einen schriftlichen Antrag einreichen.

Ausblick 2019

Im Hinblick auf das laufende Jahr meinte Tanglay: «Wir werden noch mindestens einen Gang höher schalten müssen, um den sich schnell verändernden Ansprüchen wie Agilität, Flexibilität und Digitalisierung gerecht zu werden.» Damit der AVR fit für diese und weitere Aufgaben ist, werden die Standortvertretenden am Offsite-Meeting im Juni beispielsweise eine Schulung in Sachen Arbeitsrecht von Sandra Klemm aus der internen Rechtsabteilung erhalten. Zudem soll ein Relaunch der Website das Wirken des AVR gegen aussen besser sichtbar machen.

Gastvortrag

Ein besonderer Höhepunkt erwartete die anwesenden AVR-Mitglieder gegen Schluss der GV. Rhetorisch brillant referierte Dr. Stephan Feldhaus, seit 2010 Leiter der Group Communications, zum Thema «Der Kompromiss ist der Ernstfall der Ethik». «Ich möchte heute über den inneren Prozess der Entscheidungsfindung sprechen, der zu verantwortlichem Handeln führt», erklärte er. Dazu brauche es einerseits Werte und andererseits ein Ethos, also eine sittliche Grundeinstellung, die unter anderem durch die Bereitschaft zum konsequenten und gewissenhaften Folgen- und Risikovergleich gekennzeichnet ist. Man müsse jeweils genau abwägen, was das kleinere Übel sei: Zu handeln oder eben nicht zu handeln. «Gar nicht selten sehen wir uns darauf verwiesen, das grösstmögliche Gute als das kleinstmögliche Übel zu wählen», meinte Feldhaus, der seinen Vortrag mit den Worten beendete: «Nichts geht nahtlos auf. Alles hat seinen Preis. Es gibt keine konfliktfreie Moral.»

Apéro

Um 18.20 Uhr war die GV vorbei und die Gäste strömten vollgepackt mit Eindrücken zum Apéro riche ins Personalrestaurant «Avenue» im dritten oder in die Cafeteria «Terrazza» im vierten Stock. Dort wurden sie vom Team der Tavero AG mit Getränken und Häppchen vom Feinsten verwöhnt und konnten sich untereinander über das eben Erlebte austauschen.

Die nächste Generalversammlung findet voraussichtlich am 26. März 2020 im Auditorium des Bau 1 statt.