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Sprinten am Offsite-Meeting 2019

Beim Sprinten erzielen kleine, interdisziplinäre Teams in einem klar definierten Zeitraum Zwischenergebnisse. Der Begriff kommt ursprünglich aus der Softwareentwicklung, hat jedoch längst ausserhalb der Informatik Fuss gefasst: So bediente sich auch der Angestelltenverband Roche (AVR) an seinem Offsite-Meeting vom 5. bis 7. Juni in Luzern dieser agilen Arbeitsmethode. Mit von der Partie waren der Vorstand des AVR Basel mit Präsident Adnan Tanglay, der Vorstand der AVR-Sektion Innerschweiz mit Präsident Reto Buholzer und die Human Resources (HR), vertreten durch Bruno Weissen, Leiter HR Basel/Kaiseraugst, Daniel Meier, Leiter HR Reinach, Nadine Desiere, Leiterin HR Rotkreuz RDI, Ursula Lottenbach, Leiterin HR Rotkreuz RDS, und begleitet von einigen HR-Businesspartnern (HR BP) aus Basel, Rotkreuz und Schlieren.

Am zweiten Tagungstag wurden gemischte Teams gebildet, die alle Lösungen zur Zukunftssicherung der Roche-Standorte in der Schweiz finden sollten. Zu diesem Zweck wählte jede Gruppe aus einer Auswahl von User stories eine oder mehrere aus und bearbeitete diese weiter. Ein Team führte beispielsweise ein Brainstorming durch zum Thema: «Als Firma Roche wollen wir ..., um dadurch die Organisation effizienter, die Prozesse schlanker und die Entscheidungswege kürzer zu gestalten.» Dabei berichtete Michael Tilly, Beisitzer AVR-Vorstand Kaiseraugst, von den Huddles bei ihnen in der Produktion: Bei diesen regelmässig stattfindenden, zeitlich limitierten Treffen mit Vertretenden verschiedener Funktionen könnten Probleme unkompliziert gelöst werden. In der Gruppe wurde darauf diskutiert, was diese Huddles so erfolgreich macht und wie man diese Faktoren auf die ganze Firma übertragen könnte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Ergebnis präsentierte Tilly anschliessend im Plenum: Zuerst brauche es eine Änderung im Bewusstsein, um von den heutigen Hierarchieformen auf Augenhöhe in eine Netzwerkstruktur zu kommen. «Das bedeutet, der Vorgesetzte muss loslassen können und der Mitarbeiter muss Verantwortung übernehmen wollen», erklärte der Teamsprecher. Weiter sei es wichtig, schneller zu sein als die Konkurrenz, die Kosten im Auge zu behalten und eine gute Qualität zu liefern, da der Patient im Mittelpunkt stehe. Um das zu erreichen, gebe es bei Roche unterschiedliche Herangehensweisen in den unterschiedlichen Bereichen wie zum Beispiel das Lean Production System (LPS) in PT. «Natürlich ist nicht immer alles gut», so Tilly weiter: Aber es gehöre zum lebenslangen Lernen dazu, die Vorteile eines Systems zu erkennen und an den Nachteilen zu arbeiten.

Insgesamt stellten fünf Gruppen ihre Ergebnisse vor, wobei eine sogar mit einem konkreten Vorschlag (Minimum Viable Product, MVP) aufwarten konnte: So machte sich das Team rund um Sprecher Philipp Zeller, Vorstandsmitglied AVR-Sektion Innerschweiz, Gedanken, wie man das lebenslange Lernen bei Roche fördern könnte und empfahl diesbezüglich die Einführung eines Learning Day analog des bereits bestehenden Digital Day. Die Idee dahinter: So könnte man das Thema «Weiterbildung» besser in den Köpfen der Mitarbeitenden verankern. Getragen werden könnte der Learning Day von AVR und HR gemeinsam. AVR-Präsident Adnan Tanglay lobte alle Präsentationen und kündigte an, die Ergebnisse zu konsolidieren und in den kommenden Monaten gemeinsam mit HR in den einzelnen Teams an den Vorschlägen zu arbeiten.

Neben den Sprints waren auch die neuesten Zahlen aus dem HR ein Thema: Regina Pfister, HR BP Basel, informierte die Anwesenden darüber, dass bei der Leistungsbewertung im Jahr 2018 nur noch 339 Mitarbeitende ein «Greater contribution needed» erhalten haben, was 3,7 Prozent der Belegschaft entspricht. Im Jahr 2017 waren es noch 371 Mitarbeitende gewesen, welche die Leistung nicht oder nur teilweise erfüllt hatten (4,6 Prozent). Dementsprechend ging die Zahl der PIPs (Performance Improvement Plans) von 29 im Jahr 2017 auf 19 CIPs (Contribution Improvement Plans) im letzten Jahr zurück.

Darauf nutzte der AVR-Vorstand die Chance, den HR-Vertretenden kritische Fragen zu stellen. So wollte er beispielsweise wissen, ob die bisherige Beurteilung bei einer firmeninternen Bewerbung mit einfliesst. Daniel Meier und Regina Pfister antworteten, diese Informationen seien vertraulich, der Recruiter könne da nicht reinschauen. «Wenn der Mitarbeitende aber als Referenz seinen bisherigen Line Manager angibt, kommt die Beurteilung natürlich zur Sprache», so Meier. Pfister ergänzte: «Bei Problemen am alten Ort wäre es angezeigt, dass der Mitarbeitende von sich darauf hinweist und erklärt, dass sie für die neue Funktion keine Rolle spielen.»

Damit der AVR sich auch künftig für die Mitarbeitenden stark machen kann, stand dieses Jahr am dritten Tag der Tagung eine Weiterbildung zu den arbeitsrechtlichen Grundlagen auf dem Programm: Sandra Klemm von der Rechtsabteilung zeigte beispielsweise auf, unter welchen Voraussetzungen eine fristlose Entlassung möglich ist, welche Vorkehrungen der Arbeitgeber bei einer Massenentlassung treffen muss oder wie die Lohnfortzahlungen bei Langzeitkrankheit geregelt sind.

Der erste Tag des Offsite-Meetings war dagegen AVR-internen Themen gewidmet wie unter anderem der Personalfallberatung, dem Marketing oder den Vorstandssitzungen. Daneben kam auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz: So fuhren die Teilnehmenden am zweiten Tag abends mit dem Car zum Hof Landschi, wo sie beim Apéro einen traumhaften Blick über den Vierwaldstättersee geniessen konnten, bevor in der ehemaligen Scheune das Abendessen serviert wurde.

Offsite Meeting 2
Offsite Meeting 3
Offsite Meeting 4